Ausflüge ins Judentum

Am 13. und 20.2.14 machten die 8. Klassen einen Besuch in der jüdischen Joseph-Carlebach-Schule und in der Synagoge

Darf man sich an einer katholischen Schule mit dem Judentum beschäftigen? So fragte vor kurzem eine Mutter, die ein Kind an unserer Schule anmelden wollte. Die Kinder sollen doch den christlichen Glauben kennenlernen! Darauf kann es unserer Meinung nach nur eine Antwort geben: Ja, man muss sich auch mit dem Judentum beschäftigen, um den christlichen Glauben besser verstehen zu können.

So machten sich die beiden 8. Klassen mit ihrer Religionslehrerin auf die Suche nach dem Glauben, in dem Jesus aufwuchs. Sie beschäftigten sich im Unterricht mit Bar Mizwa und Sabbat, mit Tillit und Thora, mit Synagoge und Tempel und vielen weiteren Dingen, die den jüdischen Glauben und die die jüdische Tradition ausmachen.Und am Ende der Einheit stand der Besuch in der jüdischen Joseph-Carlebach-Schule, wo uns der Schulleiter Gerd Gerhard empfing und durch seine Schule führte. So hörten wir vom  Reformpädagogen und Namensgeber der Schule Joseph Carlebach, sahen die "Sporthalle" der Schule, die uns sehr an unser Gemeindehaus erinnerte und realisierten, dass 1938 hier die Kinder zusammengerufen wurden wie häufig im Schulalltag und völlig überrascht von Gestapo-Beamten abtransportiert wurden. Auch der Speisesaal war anders als bei uns und Herr Gerhard, der früher bei uns einmal stellvertretender Schulleiter war, erklärte uns, wie koscheres Essen funktioniert und wie die Schülerinnen und Schüler den Ganztag gestalten. Vieles war wie an der Boni, aber einiges war auch ganz anders.....

Anschließend ging es dann in die Hohe Weide in die Synagoge. Dort wurden wir von Benjamin Fischer, einem Studenten und Mitglied der Gemeinde, in Empfang genommen und - nachdem sich die (jungen) Männer eine Kippa aufgesetzt hatten, in die Synagoge geführt. Dort lernten wir, wie ein jüdischer Gottesdienst abläuft, blätterten in der Thora, sahen die Thorarollen und bekamen einen lebendigen Einblick in jüdische Traditionen. Es war für alle Schüler eine erste Erfahrung mit dem Judentum, die sie aber neugierig aufnahmen.

Insgesamt war es ein spannender Unterrrichtsgang, der beiden Klassen viel gebracht hat. Vielleicht wird da ja mehr daraus. Ein christlich-jüdischer Dialog zwischen Schulen wäre unserer Meinung nach ein wichtiger und spannender Ansatz!

Kie